Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 1.Tag

Grüße an Euch alle.

Von heute an werde ich mit Euch für die nächsten acht Tage Gebete rezitieren. Wir werden jeden Tag zusammen Gebete sprechen, mal kurze, mal längere. Ich glaube, im gemeinsamen Beten vieler Menschen liegt eine besondere Bedeutung und ein spezieller Nutzen so wie ein einzelner Grashalm nicht so stark ist wie viele zusammen gebündelte Halme. Ich will damit nicht sagen, dass unsere individuellen Wünsche keine Kraft haben, aber ich glaube fest daran, dass das Ergebnis ein anderes ist, wenn wir unsere Stärke zusammensetzen. Heutzutage können wir dank des technischen Fortschritts alle gemeinsam beten, auch wenn wir durch große Entfernungen getrennt sind, und ich denke, das ist es wert, gefeiert zu werden.

Das letzte Jahr, 2020, war für alle Menschen in der ganzen Welt ein schwieriges Jahr. Millionen Menschen starben durch das Coronavirus und zig Millionen erkrankten daran. Es gab auch große ökonomische Verluste und es war für jeden anstrengend, individuell und kollektiv.

Das schwierige Jahr 2020 ist jetzt vorbei, aber die widrigen Umstände reichen auch noch in den Anfang des Jahres 2021 hinein. Wenn wir solchen Widrigkeiten begegnen, brauchen wir nicht nur äußere, materielle Unterstützung. Das Wichtigste ist, dass wir die Ausdauer, den Mut, die Hoffnung und den Glauben nicht verlieren. Wenn wir es den schwierigen Umständen erlauben, uns alle Hoffnungen und Zuversicht für dieses Leben zu nehmen, geben wir ihnen einen großen Raum und sehr viel Macht. Ob wir die Widrigkeiten zum Weg machen können, hängt zum großen Teil davon ab, ob wir uns ihnen beugen oder nicht, und ob wir gewillt sind, uns ihnen direkt zuzuwenden.

Es gibt viele große Religionen in der Welt. Ihre hauptsächliche Botschaft oder ihr Ziel ist es, uns Menschen den Mut zu geben, uns zu trauen, Schwierigkeiten durchzustehen, und unsere Zuversicht und Freude bei der Suche nach dem Sinn des Lebens zu stärken. Das gilt auch für den Buddhismus. Deshalb ist es in der jetzigen Zeit, in der die Welt vor solchen Schwierigkeiten steht, für alle Religionen wichtig, ihre Energien zu bündeln und sich gegenseitig zu helfen, um Zuversicht und Freude zu verstärken.

Bei unseren jetzigen „Wunschgebeten zum Beenden von Widrigkeiten“ werden wir täglich ein anderes Programm haben. Heute, an unserem ersten Tag, beinhaltet unser Programm die „Drei täglichen Betrachtungen“ und das Herzsutra mit der Zurückweisung von Maras. Die „Drei täglichen Betrachtungen“ sind ein Ritual, das buddhistische Mönche und Nonnen üblicherweise täglich rezitieren. Es hat drei Teile: Verneigung vor den Buddhas, Rezitieren von Sutras und Widmung des Verdienstes. Das Herzsutra ist ein bekanntes Mahayana Sutra, das uns recht viel über die Mahayana-Sicht der Leerheit vermittelt. Diese beiden Texte werden wir also heute, an unserem ersten Tag, miteinander rezitieren.

Lasst uns nun alle gemeinsam diese Gebete rezitieren mit der guten Motivation, dass wir wünschen, allen Lebewesen nutzen zu wollen.

 

Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 2.Tag

Ich hoffe es geht Euch allen gut.

Heute ist der zweite Tag der Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände. Die Gebete, die wir heute zusammen rezitieren werden, sind „Das Anstreben ausgezeichneten Verhaltens“ und die „Sutra in drei Teilen“. Diese beiden sind wichtige Texte für Praktizierende des Mahayana Dharma, da das Erlangen der Buddhaschaft das Hauptziel der Mahayana Praxis ist.

Buddhaschaft ist das Ergebnis der Ansammlung von unermesslichem Verdienst und des Zurücklassens von Hindernissen und deren Prägungen. Deshalb muss jeder Mensch, der Buddhaschaft erlangen möchte, definitiv danach streben, Verdienst anzusammeln und Hindernisse zu reinigen. Es gibt viele Wege, um Verdienst anzusammeln und Hindernisse zu reinigen. Das „Anstreben ausgezeichneten Verhaltens“ unterteilt sie in sieben Zweige oder Teile: Verneigung, Opferung, Bekennen und so weiter. Es auf diese Weise auszuüben, hat klare Vorteile: es beinhaltet alle Hauptpunkte und ist leicht zu erinnern. Egal, welche Praxis wir ausüben, ob Sutra oder Tantra, die sieben Zweige sind fast immer darin enthalten.

Es ist nicht nur die tibetischen Buddhisten, die „das Anstreben ausgezeichneten Verhaltens“ für außerordentlich wichtig halten. Alle nördlichen buddhistischen Traditionen, die chinesischen, japanischen und koreanischen eingeschlossen, haben hohe Achtung für diesen Text. Seine Quelle ist das Avatamsaka Sutra, er ist aus einem Kapitel eines Abschnittes daraus genommen. Aber weil „das Anstreben ausgezeichneten Verhaltens“ so wichtig und bekannt ist, entwickelte sich die Tradition, es separat zu rezitieren. In Kürze: „Das Anstreben ausgezeichneten Verhaltens“ ist nicht nur ein Text, den wir mündlich rezitieren oder die Worte eines Gebetes. Vielmehr ist er tiefgründige Anleitung und Kernunterweisung in allen Hauptpunkten der Praxis des Mahayana.

„Das Sutra in drei Teilen“, das allgemein als das „Bekennen von Verfehlungen“ bekannt ist, ist in Tibet sehr verbreitet. Es wird „Sutra in drei Teilen“ genannt, weil es drei Unterteilungen hat: Bekennen, Mitfreude und Widmung. Viele Mahayana Sutras und Abhandlungen lehren, dass Bodhisattvas dieses Sutra definitiv rezitieren sollen, um ihre Fehler und Verfehlungen zu bekennen und zu reinigen. In Tibet wird dieses Sutra hauptsächlich als ein Bekennen rezitiert. Im chinesischen Buddhismus gibt es die Tradition der Rezitation dieses Sutras nicht. Jedoch gibt es eine Tradition der Rezitation der Namen von 88 Buddhas und des Bekennens vor ihnen. Unter ihnen sind alle 35 Buddhas, die im „Sutra in drei Teilen“ erwähnt werden.

Unter den Traditionen in Tibet gibt es geringfügige Unterschiede in der Rezitation der „Sutra in drei Teilen“. Zum Beispiel wird in der Gelug-Tradition das Wort Tathagata vor den Namen jedes Buddhas gestellt. Karmapa Mikyö Dorje sagte in seinen Schriften, dass diese Handhabung eine Kernunterweisung von Tilopa und Naropa war. Wie auch immer, dieses sind nur Unterschiede im Rezitationsstil. In der Bedeutung gibt es keinerlei Unterschied.

Nun schließt Euch mir bitte an in der Rezitation des „Anstrebens ausgezeichneten Verhaltens“ und des „Sutras in drei Teilen“ mit der wohlwollenden Absicht, allen Lebewesen Wohlergehen zu bringen.

 

Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 3.Tag

Ich hoffe, es geht Euch allen gut!

Heute ist der dritte Tag der Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände. Die Texte die wir heute rezitieren werden, sind das Sutra und die Dharani des Buddhas Akshobya.  Buddha Shakyamuni sagte, dass dieses Dharani des Beschützers Akshobhya das höchste ist zur Reinigung von karmischen Hindernissen. Deshalb heißt das Dharani von Akshobhya das „Dharani, das alle karmischen Verdunkelungen gründlich beseitigt“.

Akshobhya hat eine besondere Fähigkeit, karmische Hindernisse zu reinigen. Ich denke, das hängt in erster Linie mit dem Versprechen zusammen, das er ablegte, als er erstmals den Erleuchtungsgeist entwickelte: “Von nun an bis ich Buddhaschaft erreiche, will ich nie mehr einem Lebewesen gegenüber Böswilligkeit oder Hass empfinden!“ Sein Versprechen war so stark, dass ihm der Name Akshobhya oder der Unerschütterliche gegeben wurde. Dieses Gelöbnis hielt er die ganze Zeit als Bodhisattva ein, bis er Buddhaschaft erlangte. Weil er nie ein boshaftes oder feindseliges Gefühl irgendeinem Lebewesen gegenüber empfand, dachten die Maras nicht einmal daran, zu versuchen, Hindernisse für ihn zu schaffen, als er zur Erleuchtung erwachte. Aus solchen Gründen ist Akshobhya der Beste, um karmische Verdunkelungen zu reinigen, speziell diejenigen, die aus Hass und Boshaftigkeit entstehen.

Wie Ihr alle wisst, gibt es in diesem Universum viele Billionen Welten wie diese, in der unser Lehrer Shakyamuni erschien. Zum Beispiel ist westlich von hier Amitabhas reines Land Sukhavati. Es gibt auch noch viele andere Buddha-Bereiche. Es wird gelehrt, dass der Buddha Akshobya im Bereich von Abhirati östlich von hier wohnt. Wenn Ihr mehr über Abhirati lesen wollt, könnt Ihr das „Sutra der Besonderheiten von Tathagata Akshobhyas Bereich“ lesen. Dieses findet Ihr im „Ratnakuta Sutra“ in einem der Hauptabteilungen des Kangyur.

In unserer eigenen Welt handeln wir Menschen in einer Weise, die unserer Welt und vielen der Wesen, die in ihr leben, ernsthaften Schaden zufügt. Durch Klimawandel und andere Krisen verwandeln wir Menschen uns in furchterregende Dämonen, die dabei sind, das Leben auf der Erde komplett zu zerstören. Um der Nahrung, Kleidung, Luxusgütern und dergleichen willen fügen wir jeden Tag Millionen von Tieren Leiden und Qualen zu, indem wir sie töten und schlachten.

Tatsächlich ist es nicht nur ein Recht und eine Freiheit des Menschen, das zu vermeiden, was uns schadet und das zu anzustreben, was nützlich ist. Es ist das Recht und die Freiheit von jedem einzelnen Lebewesen. Deshalb ist es entscheidend wichtig für uns, das Leben und das Glück von anderen Lebewesen zu respektieren und zu beschützen, Verantwortung dafür zu übernehmen, ihnen Nutzen und Glück zu bringen und alle Schwierigkeiten zu akzeptieren, die das mit sich bringt.

Als Nächstes schließt euch mir bitte an bei der Rezitation dieser beiden Dharanis des Buddhas Akshobhya mit der wohlwollenden Absicht, allen Lebewesen Nutzen zu bringen.

 

Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 4.Tag

Ich hoffe, dass es Euch allen gut geht.

Heute ist der vierte Tag der Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände. Der Text, den wir heute rezitieren werden, ist das Sutra des Medizin Buddhas.

Im tibetischen Kangyur gibt es zwei Sutren des Medizin Buddhas, ein langes und ein kurzes. Das lange lehrt über die reinen Bereiche, die Wunschgebete des Medizin Buddhas und so weiter, ebenso über diejenigen der anderen sieben Tathagatas (die den Medizin Buddha umgeben, Anm. der Übers.): „Wohl bekannter Name“, „Königlicher Melodischer Klang“ und so weiter. Jedoch das Sutra, das wir heute rezitieren werden, ist das kürzere. Es lehrt über die Wunschgebete und den reinen Bereich des Medizin Buddhas. Es gibt im Chinesischen auch ein Medizin Buddha Sutra, das vom indischen Meister Dharmagupta und anderen übersetzt wurde, welches die Namen des Medizin Buddhas und der acht Bodhisattvas lehrt.

Im Tibet des 8. Jahrhunderts, während der Regentschaft des Dharma-Königs Trisong Detsen, verfasste Shantarakshita drei Sutra Rituale des Medizin Buddhas – ein langes, ein mittleres und ein kurzes. Später, als Atisha nach Tibet kam, wurde gesagt, dass er im Toding Tempel die Preisungen „Die Blume Deines Namens …“ schrieb. Diese enthielten je eine Strophe für jeden der sieben Tathagatas und die bekannte Strophe der Preisung des Medizin Buddhas „Oh Bhagavan, Du bist allen gegenüber gleichermaßen mitfühlend …“.  Kadampa Klöster (wert)schätzten die Sutra-Rituale des Medizin Buddhas sehr. Deswegen rezitierten die tibetisch-philosophischen Hochschulen immer das Sutra-Ritual des Medizin Buddhas, obwohl sich das Rezitieren von zu vielen Pujas zu einem Hindernis für das Studieren entwickeln konnte, weswegen es im Allgemeinen (für Studierende) nicht empfohlen wurde.

In dieser Zeit, in der die Corona Pandemie auf dem gesamten Erdball wütet, erfahren wir nicht nur Schwierigkeiten auf der Ebene körperlicher Gesundheit, sondern gibt es auch die geistige Not, sich der Freude beraubt zu fühlen. Wenn der Körper krank ist, gibt es für den Geist keine Möglichkeit, glücklich zu sein. Jedoch bedeutet körperliche Gesundheit nicht notwendigerweise, dass wir uns geistig glücklich fühlen. Deshalb ist geistige Freude wertvoller als körperliche Gesundheit. Durch die ganz umfassenden Wunschgebete, die der Medizin Buddha in der Vergangenheit vollendete, durch seinen unbezwingbaren Mut und sein grenzenloses Mitgefühl ist es sehr wichtig für uns, dass wir uns davon inspirieren lassen und uns darin üben, unsere eigenen physischen und geistigen Krankheiten und die der anderen zu lindern und unsere Liebe füreinander sowie unsere wohlwollenden Wünsche zu stärken.

Normalerweise erinnern wir uns nur dann daran, das Medizin Buddha Sutra und Mantra zu rezitieren, wenn wir etwas krank werden und kümmern uns sonst wenig darum. Jedoch ist dieses Medizin Buddha Sutra kein Text über Medizin oder Behandlung. Es erzählt, wenn Ihr es lest, die mannigfachen, ausgedehnten Wünsche oder Versprechen, die der Medizin Buddha zum Segen anderer lebenden Wesen machte. Es ist wichtig zu sehen, ob diese einen Effekt auf unseren Geist haben können und ob sie uns dazu ermutigen, Nützliches zu praktizieren.

Als Nächstes schließt euch mir bitte an bei der Rezitation des Medizin Buddha Sutra mit der wohlwollenden Absicht, allen Lebewesen Nutzen zu bringen.

 

Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 5.Tag

Ich hoffe, dass es Euch allen gut geht.

Heute ist der fünfte Tag der Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände. Die Texte, die wir heute zusammen rezitieren werden, sind das „Sutra der Essenz unermesslich langer Lebensdauer und Weisheit“ und Karma Chakmes „Wunschgebet für die Wiedergeburt in Sukhavati“.

Das „Sutra der Essenz unermesslich langer Lebensdauer und Weisheit“ ist eines von mehreren Sutren im tibetischen Kangyur, die mit Buddha Amitayus verbunden werden. Der Buddha Amitayus ist einer der bekanntesten Buddhas, die in den Mahayana Sutras genannt werden. In der „Tradition des Reinen Landes“ im chinesischen Buddhismus ist Buddha Amitabha der hauptsächliche Fokus der Praxis. Die Praxis von Amitabha ist einfach auszuüben und enthält großen Segen, so dass sie sich in der Öffentlichkeit weithin ausgebreitet hat. Amitabha ist vermutlich der einzige Buddha des Mahayana, dem eine spezifische Linie gewidmet ist. Ich denke nicht, dass es einen entsprechenden anderen gibt.

Obgleich es keine eigene „Reine- Land-Tradition“ in Tibet gibt, gibt es unzählige Belehrungen und Praktiken von Amitabha, die aus dem Kangyur, Terma und reinen Visionen hervorgehen. Diejenigen, die von allen als maßgeblich betrachtet werden, sind die Sutras und Dharanis  des Amitayus im Kangyur. Dieses „Sutra der Essenz unermesslicher Lebensdauer und Weisheit“ gehört zum Tantra.

Wie das „Sutra der Besonderheiten von Manjushris Bereich“ sagt:

Alle Dharmas sind von Bedingungen abhängig,

Sie beruhen auf der Basis von Wünschen.

Wer auch immer Wunschgebete spricht,

Will das entsprechende Ergebnis erzielen.

Der erstaunliche wunderbare reine Bereich von Sukhavati entstand, wie man sagt, aus den Wünschen von Buddha Amitabha. Deshalb sollten auch wir, sogar innerhalb unseres derzeitigen Alltags, die Absicht entwickeln, anderen zu helfen, eine gute Motivation nähren und Sorge tragen für die Umwelt und die Tiere. Wenn wir uns so verhalten, können wir ein kleines Sukhavati um uns herum erschaffen. Heutzutage erfahren wir schwerwiegende und gefährliche Umweltkrisen wie den Klimawandel. Wissenschaftler sehen dies und nehmen uns an die Hand, um es uns zu zeigen, aber wenn wir ausreichende Motivation und den Mut zu Veränderung vermissen lassen, hat das für unsere aktuelle Situation wenig Wert.

Wir mögen denken, dass wir diese Erde ruinieren und dann zu einem anderen angenehmen Planeten gehen können. Doch ich denke nicht, dass karmische Ursache und Wirkung auf diese Weise wirken. Unsere Erde gehört nicht nur unserer Generation. Sie gehört nicht nur den Menschen.  Wir können diese Erde entweder in einen reinen Bereich für zukünftige Generationen transformieren, oder wir können sie in eine Hölle verwandeln. Es ist jetzt in unseren Händen. Wir alle müssen uns wie der Buddha Amitabha verhalten und weitreichende Wünsche zum Wohle anderer lebenden Wesen entwickeln, ein starkes Versprechen, und nach dem Nutzen anderer streben. Ich denke dass dies einer der wichtigsten Punkte der Belehrungen über Amitabha ist.

Als Nächstes folgt mir bitte in der Rezitation des „“Sutras der Essenz unermesslich langer Lebensdauer und Weisheit“ und Karma Chakmes „Wunschgebet für Wiedergeburt in Sukhavati“ mit der wohlwollenden Absicht, allen Lebewesen zu nutzen.

 

Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 6.Tag

Ich hoffe, dass es Euch allen gut geht. Heute ist der sechste Tag unserer Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände. Wir werden heute die Preisungen an die 21 Taras und zwei Bittgebete an Guru Rinpoche zusammen rezitieren: „Den Weg von Hindernissen befreien“ und „Spontane Erfüllung von Wünschen“.

Die Belehrungen zu Jetsun(ma) Tara waren in Indien schon in früheren Zeiten weit verbreitet. So sind zum Beispiel bis heute sehr alte Abbildungen von Tara in allen heiligen buddhistischen Stätten zu sehen, einschließlich Nalanda und Bodhgaya. Es scheint, dass in Indien damals jede/r großes Vertrauen in und Hingabe zu Tara hatte, unabhängig davon, ob sie Mahayana Praktizierende oder Praktizierende des grundlegenden Fahrzeugs waren.

 

Bezüglich Tibet war Jetsun(ma) Tara die Yidam Gottheit von Atisha. Zunächst hatte er nicht den Wunsch nach Tibet zu gehen, aber Tara machte eine Prophezeiung und erklärte, warum er dies tun sollte. Daraufhin entschied er sich zu gehen, wie es in seinen Biographien beschrieben ist. Tara ist auch eine zentrale Gottheit der Kadampa Schule. Sie ist eine ihrer vier Hauptgottheiten, die Göttin der Aktivität. Unsere hauptsächlichen Übertragungen der Praxis der Weißen Tara kommen von der Kadampa Schule. Tara ist die Yidam Gottheit vieler tibetischer Lamas aller Traditionen gewesen, und viele Inkarnationen der Karmapas haben sie als ihre Yidam Gottheit angesehen. Insbesondere die Preisungen der 21 Taras sind in Tibet allgegenwärtig. Alle Mönche, Nonnen und Laien, jung wie alt, rezitieren sie täglich. Selbst Menschen, die des Lesens und Schreibens nicht kundig sind, lernen sie durch Hören und rezitieren sie. Ich erinnere mich daran, als ich klein war, dass meine Mutter Tara rezitiert hat. Sie war Analphabetin, hatte die Gebete aber mündlich gelernt und rezitierte sie mit einer reinen Intention.

Bezüglich des Ursprungs von Jetsun(ma) Tara ist heute keine Zeit für eine längere Erklärung. Aber in Kürze: es wird allgemein gesagt, dass Tara eine Emanation von Avalokitshvara ist, und in Tibet gibt es  eine Tradition, wonach sowohl die weiße als auch die grüne Tara  aus Tränen seiner beiden Augen geboren wurden. In dem Sutra von Manjushri’s „Ausdehnung in alle Richtungen“, das von dem indischen Meister Amogavajra  ins Chinesische übersetzt wurde, heißt es: Als Avalokiteshvara in den Samadhi von Tara eintrat, „die Erscheinung von allem“, erschienen aus seiner rechten Hand Lichtstrahlen, aus denen Tara hervorging.

Es gibt den Brauch, Tara als Emanation von Avalokiteshvara zu verehren oder als Avalokiteshvara, der eine weibliche Form angenommen hat. Zum Beispiel wird sie in einigen Sutras und Tantras Tara Lokeshvara und Tara Avalokiteshvara genannt. Von Tara wird gesagt, dass sie Schutz vor den acht Ängsten gewährt, und das „Weißer Lotus Sutra“ sagt in ähnlicher Weise, dass Avalokiteshvara uns vor den acht Gefahren schützt. Um es zusammen zu fassen, der Mahayana lehrt, dass Avalokiteshvara das Mitgefühl aller Buddhas verkörpert. Indem er sich  in der Form von Tara zeigt, wird er für uns wie eine liebende Mutterfigur. Dies ermöglicht es uns,  Tara näher zu sein und ein stärkeres Gefühl zu haben. Dafür gibt es ähnliche Beispiele in vielen Weltreligionen. Zum Beispiel haben im Christentum viele gläubige Menschen ein besonderes Vertrauen und Achtung für Maria, die Mutter von Jesus. Ich denke, dies entspricht sich.

Dann werden wir zwei Bittgebete an den großen Guru Padmasambhava aus Uddiyana rezitieren. Diese beiden sind die bekanntesten der vielen verschiedenen Gebete an Guru Rinpoche. Beide sind Termas, aber es gibt unterschiedliche Versionen, die auf unterschiedlichen Terma-Texten basieren und die zu unterschiedlichen Zeiten enthüllt wurden. Von den Texten, die in unserem Gebetsbuch zu diesem Anlass enthalten sind, basiert der erste „Das Auflösen von Hindernissen auf dem Weg“, auf dem Terma, das von Tulku Sangpo Drakpa enthüllt wurde. Der zweite Text, „Spontane Erfüllung von Wünschen“, geht auf das Terma zurück, das Tulku Bakhal Mukpo offenbart hat.

Es gibt von diesen beiden Texten zwei Versionen, die später vom großen Tertön Chokgyur Lingpa enthüllt wurden, aber es scheint, dass die ursprünglichen Tertöns diejenigen waren, die ich soeben erwähnte. Keiner dieser beiden Tertöns ist bekannt, deshalb denke ich, dass viele Menschen möglicherweise nie von ihnen gehört haben. Deshalb, um ihnen Dankbarkeit zu erweisen, dass sie so wichtig Schätze offenbart haben, haben wir sie in unser Gebetsbuch aufgenommen. Ich habe die Gelegenheit ergriffen, die Gebete ins Chinesische zu übersetzen. Allerdings gibt es noch Raum für Verbesserungen an manchen Stellen. Ich hoffe, dass ich sie später, wenn sie in jeglicher Hinsicht korrekt sind, mit Euch teilen kann.

„Den Pfad von Hindernissen zu befreien“ ist ein Bittgebet, das mit der Lebensgeschichte von Guru Rinpoche verbunden ist. Guru Rinpoche hatte einen großen Anteil an der Verbreitung des Buddhismus in Tibet. Deshalb schulden ihm alle Praktizierende des tibetischen Buddhismus tiefe Dankbarkeit. Es wird gesagt, dass er zu Tibet gütig war, dies jedoch nicht bemerkt wurde. Im Gegensatz zu anderen indischen Gelehrten und Meistern gab es viele in Tibet, die Guru Rinpoche ablehnten und verleumdeten Der Grund dafür ist einerseits, dass seine Kritiker seine Quellen, Schriften und Begründungen nicht kannten. Auf der anderen Seite gab es einige  Anhänger von Guru Rinpoche, die den Fehler hatten, übereifrig zu sein.  In Kürze, wenn wir sagen würden, dass Guru Rinpoche nur der Nyingma Schule zugewandt war, oder dass er nur zu den Nyingmas gehörte, dann wäre dies falsch. Er war, wie das tibetische Sprichwort sagt, der Guru aller Gurus, die Sonne von allen Sonnen. Der zweite Buddha Padmasambhava ist nicht ein Buddha für eine spezielle Schule oder eine spezielle Dharma Linie, er ist wie das universelle Juwel für alle Tibeter. Ich denke, es ist wichtig, sich das vor Augen zu halten.

Der Dharma wurde in Tibet ursprünglich in der Zeit der Regentschaft von König Songtsen Gampo eingeführt. Er baute den Pehar Schrein in Rasa. Anschließend wurde der Dharma fünf Generationen lang praktiziert, bis zum König Tride Tsugtsen oder Me Oktsom. Nachdem er starb, reagierten einige Minister des Shang Klan verwerflich, und die Schreine und Statuen der Drei Juwelen wurden zerstört. Sie sagten: „Dieser Dharma aus Südnepal passt nicht für Tibet“, und erließen Gesetzte, die das Ausüben des Dharma verboten.

Dann, als der König Trisong Detsen, noch als Jugendlicher, 20 Jahre alt wurde, sah er die Gründe für die Praxis des Dharma und setzte die alten Gesetze außer Kraft, die sie verboten hatten. Er lud buddhistische Meister ein, hörte selbst den Dharma Belehrungen zu und las Dharma Texte. Er hatte die Absicht, den Buddhismus weithin in Tibet zu verbreiten. Zu dieser Zeit jedoch dachten viele Menschen, der Buddhismus, da er nicht die ursprüngliche Religion von Tibet war, würde der Beruhigung alter Gottheiten entgegenstehen, jedermann schaden und die Götter beleidigen. Sie dachten, er würde sich in die Politik einmischen und für Menschen und Tiere Krankheiten und Hungersnöte bringen. Sie hatten sehr starkes Misstrauen und Befürchtungen. Aufgrund dessen rief König Trisong Detsen die Könige kleinerer Königreiche so wie Asha, als auch die externen und internen Minister zu sich, um dies auf einem Konzil gründlich zu diskutieren. Zuerst überlegten sie, was buddhistische Schriften aussagen. Zweitens nahmen sie sich die Taten ihrer Vorfahren als Beispiel. Drittens untersuchten sie mit der Hilfe und Anleitung der buddhistischen Minister sehr gründlich und kamen zu dem Schluss, dass das Ausüben des Buddhismus nicht nur kein Fehler, sondern sehr nützlich war.

Dafür sahen sie drei Gründe. Erstens, die Bedeutung, die im Dharma gelehrt wurde, war exzellent und seine Ausübung würde ausgezeichnete und unübertreffliche Ziele verwirklichen. Deshalb wäre es nicht schädlich, es könnte nur gute Auswirkungen haben. Zweitens, müsse man auf langfristigen Nutzen und Glück schauen. Kurzfristige Umstände seien kein ausreichender Grund, um zu sagen, dass die Dharma-Praxis unangemessen ist. Drittens hatten ihre Vorfahren den Dharma viele Generationen lang praktiziert, aber es tauchte nichts Schlechtes und auch keine Probleme auf. Aus diesen drei Gründen stimmten sie darin überein, dass in der Ausübung des Dharma kein Fehler liegt und verfassten einen Erlass mit der Verpflichtung, den Dharma weder zu verleumden noch auszulöschen. Diese Inschrift ist heute noch zu sehen.

Alte Manuskripte aus der Zeit der Könige nennen Guru Rinpoche „Padmasambhava, den Gelehrten aus Uddiyana, der Siddhi erlangte“. Zu dieser Zeit war Guru Rinpoche der machtvollste Siddha in Indien. Obgleich König Trisong Detsen den Wunsch hatte, den Dharma in Tibet zu verbreiten, gab es viele interne und externe Hindernisse sowie viele schlechte Zeichen und Omen. Guru Rinpoche wurde eingeladen, und er zähmte Götter und Dämonen, löste alle schlechten Zeichen und Omen auf. Er sorgte dafür, dass Götter und Dämonen in die Körper von Menschen eintraten und ihre Fehler zugaben, indem sie sagten, dass das, was sie getan hatten, falsch war. Die Menschen konnten nicht anders, als zu staunen und (an den Dharma) zu glauben. Ihre früheren Vorbehalte und falschen Gedanken waren alle befriedet. Auf diese Weise half er dem König, den Buddhismus zu verbreiten, und zu dieser Zeit war dies eine äußerst große Güte.

Guru Rinpoche’s Lebensgeschichte wird auf viele verschiedene Arten erzählt.  Manche sagen, er sei auf wunderbare Weise geboren worden.  Andere sagen, er wurde aus dem Mutterleib geboren. Dann gibt es welche, die meinen, dass beides gesagt werden kann. Bezüglich der Zeit, die er in Tibet verbrachte, gibt es auch ganz unterschiedliche Aussagen. Einige sagen, er verbrachte drei Jahre in Tibet, andere sagen sechs und wieder andere acht, zwölf oder achtzehn Jahre. Den Termas zufolge ist die kürzeste Zeit fünfzig Jahre, und einige sagen, er verbrachte über hundert Jahre in Tibet. Wenn dies Erklärungen von Visionen reiner Erscheinungen sind, kann man jede Zeit sagen. Doch wenn man die Abfolge historischer Ereignisse festlegen möchte, muss man sie so darstellen, wie sie den Menschen üblicherweise erscheinen. Es würde Vertrauen wecken, wenn man die Kama Texte (das sind die mündlichen Unterweisungen, die direkt auf Buddha Shakyamuni zurück gehen: KA = Buddhas Worte, im Gegensatz zu den Terma-Texten, die später von Guru Rinpotsche gelehrt und verborgen wurden) der Nyingmas  und die alten historischen Dokumente und Chroniken Tibets untersuchen würde, um die Reihenfolge der Ereignisse zu bestimmen. Speziell gibt es eine Lebensgeschichte von Guru Rinpoche, geschrieben von Jonang Jetsun Taranatha, die die „Indische“ oder die „Dreifache Überzeugung“ genannt wird. Sie hat einige interessante unverwechselbare Eigenschaften, und ich denke, es wäre für alle von uns gut, sie zu lesen.

In Kürze, bitte habt großes Vertrauen und Hingabe zu Jetsun(ma) Tara, der Verkörperung der Aktivität aller Buddhas, und in Guru Rinpotsche, der in diesem degenerierten Zeitalter alle anderen an Weisheit, Liebe und Macht übertrifft, und lasst uns diese Gebete zusammen rezitieren.

 

Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 7.Tag

Ich hoffe, dass es Euch allen gut geht.

Heute ist der siebte Tag unserer Wunschgebete zum Beenden der Widrigkeiten. Heute werden wir das Manjushri Nama Samgiti zusammen rezitieren.

Der Name Manjushri taucht in vielen Mahayana Sutras auf. Er ist einer der wichtigsten unter den zahlreichen Bodhisattvas. Lord Atisha und andere haben gesagt, dass es in Tibet zwei Hauptströmungen des Mahayana gab: die Linie der tiefgründigen Sicht und die Linie der weit ausgedehnten Handlung. Von diesen beiden folgt die Linie der tiefgründigen Sicht Manjushri. Demnach hat er die gleiche Bedeutung wie Maitreya, der Regent des Buddha und der zukünftige fünfte Buddha dieses Erdzeitalters.

In China werden Avalokiteshvara, Manjushri, Samantabhadra und Kshitigarbha als die vier führenden Bodhisattvas angesehen, und jeder von ihnen hat seine eigene heilige Stätte. Avalokiteshvara ist verbunden mit Putuo Shan, Manjushri mit Wutai Shan, Samantabhadra mit Emei Shan und Kshitigarbha mit Jiuha Shan. Diese vier Berge sind in China als heilige buddhistische Stätten anerkannt.

Es gibt mehrere unterschiedliche Darstellungen zur Herkunft von Manjushri. Entsprechend dem „Sutra von Manjushris Nirvana“, das im 3. Jahrhundert von dem westlichen Qin Laienpraktizierenden Nie Daozhen ins Chinesische übersetzt wurde, wurde Manjushri in eine Brahmin Familie in Shravasti hinein geboren. Er konnte sprechen, sobald er geboren war. Als er heranwuchs und seine Bildung vollendete, wurde er so gelehrt, dass niemand es mit ihm aufnehmen konnte. Später begab er sich in die Gegenwart des Buddha, machte ging hinaus und wurde ein Mönch. Durch die Stärke seines heroischen Samadhis war er in der Lage, Emanationen in alle Richtungen auszusenden. Es wurde vorhergesagt, dass er vierhundertfünfzig Jahre, nachdem der Buddha ins Nirvana eingetreten war, Buddhaschaft erlangen würde. So sagt es das Sutra und beschreibt Manjushri als ein menschliches Wesen.

Viele andere Quellen sagen, dass er schon unzählige Zeitalter davor zur Buddhaschaft erwachte. Das Sutra der „Merkmale von Manjushris Bereich“, der 15. Abschnitt des Ratnakuta Sutra, lehrt, dass der Edle Manjushri als der Tathagata Samanta Darshana im südlichen Bereich Viraja Sanchita zum Erwachen kommen wird. Ähnlich beschreibt das Sutra „Weißer Lotus von Mitgefühl“ dass er in Viraja Sanchita zur Buddhaschaft erwachen wird. Aber das 12. Kapitel des Avatamsaka Sutra hält fest, dass sich Manjushri in der östlichen Welt, genannt Kanakavarma, aufhält. Das Avatamsaka Sutra sagt ebenfalls ausdrücklich, dass Manjushri auf dem Berg Wutai Shan in China verweilt.

Heute rezitieren wir das Manjushri Nama Samgiti und Ihr fragt Euch vielleicht, welche Bedeutung es hat. Es ist außerordentlich wichtig, vor allem in Bezug auf das Mantrayana, weil es alle Schlüsselpunkte des Geheimen Fahrzeuges in sich trägt. Zum Beispiel sagt der große Kommentar zum „Kalachakra Makelloses Licht“, dass man den Weg des Tantra nicht verstehen kann, wenn man das Nama Samgiti nicht kennt, und dass auch Kalachakra dadurch zu verstehen ist. In den indischen Kommentaren, die man im Tengyur finden kann, wird dies auf viele Arten erklärt. Einige erklären es als Yoga-Tantra, einige als unübertreffliches Tantra, andere als das Kalachakra-Tantra und einige als einen Dzogchen Text. Es gibt eine Geschichte, die von Lamas der Vergangenheit erzählt wurde: Als Chandrakirti Chandragomi traf, fragte er diesen, was er denn wisse. Chandragomi antwortete: „Ich kenne die Panini Grammatik, die Preisung in einhundertundfünfzig Versen und das Manjushri Nama Samgiti. Etwas anderes kenne ich nicht.“. Es wird gesagt, dass Chandrakirti verstand, dass Chandragomi damit sagen wollte, dass er die Grammatik kennt und sowohl Sutra als auch Tantra. Dies scheint auszusagen, dass man nur, wenn man das Manjushri Nama Samgiti kennt, in den Kreis derer eintritt, die Tantra kennen.

Das Manjushri Nama Samgiti in der Ausgabe des tibetischen Kangyur wurde von Pang Lotsawa Lodrö Tenpa übersetzt. Die Übersetzung durch den großen Übersetzer Rinchen Sangpo ist nicht im Kangyur enthalten, aber der vollständige Wurzeltext seiner Übersetzung kann in Acharyas Manjushri Kirtis Kommentar zum Manjushri Nama Samgiti gefunden werden, und dieser ist im Tengyur. Auch die meisten tibetischen Traditionen scheinen die Übersetzung von Rinchen Sangpo in ihren Ritualen und Gebeten zu nutzen. Als ich klein war, lernte ich das Nama Samgiti auswendig, aber es muss die Übersetzung von Rinchen Sangpo gewesen sein. Deshalb bin ich das Rezitieren des Textes von Pang Lotsawa nicht gewohnt und es fühlt sich so an, als ob ich es nicht aussprechen kann. Wie auch immer, Gelehrte sagen, dass die Übersetzung von Pang Lotsawa diejenige ist, die den Manuskripten in Sanskrit, die in Indien und Nepal gefunden wurden, am nächsten kommt.

Das Manjushri Nama Samgiti ist in alten Katalogen aus der Zeit der Dharma Könige aufgelistet. Unter den tibetischen Manuskripten die man in Dunhuang gefunden hat, gibt es mehrere unterschiedliche Ausfertigungen. Das Kolophon von Pang Lotsawas Übersetzung erklärt, wie es von früheren Übersetzern übersetzt worden war und bekannt wurde. Auch gibt es einen handschriftlich verfassten Kangyur, der in Druptop Orgyenpas Pudrak Kloster vervielfältigt wurde. Die Schlussschrift des Manjushri Nama Samgiti darin erwähnt mehrere verschiedene Übersetzungen und sagt: „Es gibt auch eine Übersetzung davon von Lotsawa Chimey Bumpa und Üpa Garge. Es gibt auch eine Übersetzung von Mang Kharwa“. Wenn es jedoch mehrere Übersetzungen eines Textes gibt, haben die verschiedenen Auflagen des Kangyur und Tengyur üblicherweise nur eine ausgewählt, ansonsten hätte zu viel gedruckt werden müssen. Aus diesem Grunde sind viele Übersetzungen nicht mehr existent, was ein großer Verlust für uns ist. Jedoch, wenn wir in dieser elektronischen Zeit so viele verschiedene Übersetzungen wie möglich suchen und zusammenstellen, dann wäre es von großem Nutzen, weiter nachzuforschen und einige Untersuchungen und Analysen durchzuführen.

Sakya Pandita verehrte diesen Text sehr und schrieb:

Mit Bezug auf diesen König aller Tantras, Kommentar aller Schriften, Quintessenz aller Kernunterweisungen, Quelle aller Lehren und das höchste aller Fahrzeuge, rezitieren und preisen die Namen des edlen Manjushri…

In ähnlicher Weise genießt das Manjushri Nama Samiti unter allen tibetischen Gelehrten und Praktizierenden ein hohes Ansehen. Als der tibetische Kangyur  zusammengestellt wurde,  wurde es (das Manjushri Nama Samgiti)  in den ersten Band des Tantra  aufgenommen. Es wird gesagt, dass Lotsawa Rinchen Sangpo es 100.000 Mal in Sanskrit rezitierte und 100.000 Mal auf Tibetisch und dass er weitere 100.000 Rezitationen durch andere gesponsert hat.  Von Lord Tsongkhapa wurde gesagt, dass er es täglich drei Mal vor der Morgendämmerung rezitierte und dabei nie einen Tag ausgelassen hat. Es gibt keine tibetische Tradition, ob Sakya, Geluk, Kagyü, Nyingma und so weiter, die nicht ihren eigenen Kommentar zum Manjushri Nama Samgiti hat. Die ersten tibetischen Kommentare wurden möglicherweise, so glaube ich, von den Meistern des elften Jahrhunderts, Rongsom Chösang und Ngok Shedan Dorje, geschrieben. Ebenfalls gibt es einen Kommentar, den der Übersetzer Pang Lotsawa selbst geschrieben hat.

Der Hauptpunkt ist: Manjushri ist die Gottheit, die das Prajna und die Weisheit aller Buddhas repräsentiert. Der Buddha selbst feierte und begrüßte diejenigen, die seine Belehrungen nicht nur aus Vertrauen und Sehnsucht heraus aufnahmen, sondern   durch Erforschung mit tiefgründigem Prajna. Er sagte, dass solches Prajna nicht nur von Geburt an vorhanden ist oder durch Studium erlangt wird. Prajna kann auch durch die Kraft des Segens anderer erlangt werden.

Nun folgt mir bitte in der Rezitation des Manjushri Nama Sangiti aus vollem Herzen mit Vertrauen und Hingabe und mit dem Wunsch, in Eurem Sein schnell tiefgründiges und weitreichendes Prajna zu entwickeln.

 

Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände – 8.Tag

Ich hoffe es geht Euch allen gut. Heute ist der achte Tag der Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände. Die Texte, die wir heute zusammen rezitieren werden, beinhalten den „Weißen Schutzschirm“, die „Simhamukha Zurückweisung“, die Dharani von Marichi und das „Gebet, das Sakya  von Krankheit  befreite“.

Die Praxis „Weißer Schutzschirm“, die wir heute rezitieren werden, ist eine von Karma Chakme’s 13 „ah Dharmas“, dies sind 13 unterschiedliche Sadhanas, die alle mit dem Buchstaben ah beginnen. Sie werden auch „Dreizehn Dharmas für den Weg nach Sukhavati “ genannt. Darunter ist die Praxis „Weißer Schutzschirm“, die überschrieben ist mit „Der führende Garuda, König der Vögel“. Dies ist die einzige Schutzschirmpraxis, die wir in der Karma Kagyü Linie rezitieren. Es gibt auch den Brauch, die Zurückweisung des Lohodrak Mahasiddha Lekyi Dorje anzuhängen, aber das steht nicht im Original und wird deshalb hier ausgelassen. Diese „Weiße Schutzschirm“ Praxis von Karma Chakme ist nicht nur in den Kagyü- und Nyingma-Büchern enthalten, sondern auch in Texten, die in der Mongolei gedruckt wurden. Deshalb denke ich, dass sie sich bis zu einem gewissen Grad auch in der Gelugpa Linie verbreitet hat.

Auf jeden Fall ist „Weißer Schutzschirm“ ein Teil des Kriya Tantras und innerhalb dessen Teil der Tathagata Familie. Im tibetischen Kangyur gibt es vier verschiedene Übersetzungen der Dharani „Weißer Schutzschirm“. Sie beinhalten „Die große Zurückweisung“, „Reine Länder“, „Das Unangreifbare“ und „Höchste Verwirklichung“. Darüber hinaus gibt es einige Kommentare in Sanskrit und Sadhanas dafür.

Es gibt auch chinesische Übersetzungen der „Weiße Schutzschirm“ Dharani aus den Tang und Sung Dynastien. Ursprünglich wurde sie jedoch zwei Mal während der Yuan oder Mongolischen Dynastie vom Tibetischen ins Chinesische übersetzt. Zudem war der mongolische Kaiser Kublai Khan dem tibetischen Buddhismus sehr zugetan. Er folgte Drogön Chögyal Pakpa, Karma Pakshi und vielen anderen tibetischen Meistern als hauptsächlichen Lehrern. Entsprechend der Anweisung von Drogön Chögyal Pakpa, um Maras zu überwinden sowie dem Königreich Glück zu bringen, entwickelte sich der Brauch, eine Abbildung eines weißen Schirms aus Seide mit dem Mantra in goldenen Buchstaben über den goldenen Thron des Kaisers zu hängen. Von dieser Zeit an gab es in den beiden Hauptstädten Daidu und Shangdu die große Tradition, eine Zeremonie des „Weißen Schutzschirms“ am 15. Tag des zweiten Monats durchzuführen. Während der Zeremonie hießen einhunderttausend Menschen den weißen Schirm willkommen, wenn er außerhalb und innerhalb des Palastes zur Schau gestellt wurde / in einem Umzug gezeigt wurde. Ich denke, dass dies, unter den vier Ritualen des weißen Schutzschirms, das „Hissen der Flagge“ ist.

Im chinesischen Buddhismus gibt es ein äußerst bekanntes Dharani Mantra, das „das Sutra der heldenhaften Schritte der großen Ushnisha“ genannt wird. Sein Mantra gleicht demjenigen des Dharani Mantras des „Weißen Schutzschirms“, von daher ist dieses Dharani Mantra aus der Sicht des chinesischen Buddhismus äußerst wichtig. In Kürze: es wird gesagt, dass der „Weiße Schutzschirm“ die beste Praxis ist, um Geister, Krankheit, Zauberei und Zaubersprüche zurückzuweisen.

Was Simhamukha angeht, habe ich im Kangyur nichts Spezielles zu ihr gefunden, jedoch gibt es in der Nyingma Tradition einen umfangreichen Lehrzyklus   über sie. Im Sarma gibt es ziemlich viele Simhamukha Praktiken. Unter den gebräuchlichsten sind die von Bari Lotsawa, die von den Sakyas übertragen wurde sowie die von Panchen Nakkyi Rinchen, ebenso das Terma, das von Ngulchu Vairo verborgen und vom glorreichen Dusum Khyenpa enthüllt wurde. Die Praxis, die wir heute rezitieren, ist die „Zurückweisung“ von Mikyö Dorje, welche im Karma Kagyü Gebetsbuch enthalten ist und die wir immer rezitieren. Es wird gesagt, dass Simhamukha die höchste Methode ist für die Zurückweisung von Zauberei, Flüchen, unheilvollen Vorzeichen, schlechten Omen und Hindernissen. In der Gelugpa Tradition werden vor Belehrungen zu den Stufen des Weges das Herzsutra und Simhamukha rezitiert, um jedwedes Hindernis für das Lehren und Hören des Dharmas zu beseitigen. In Kürze: „Weißer Schutzschirm“,das Herzsutra und Simhamukha sind in allen Dharma Linien gut bekannt.

Der dritte Text ist das Dharani von Marichi. Es gibt sowohl im Kangyur als auch im Tengyur viele Belehrungen zu Marichi und sie enthalten Dharanis, Sadhanas, Rituale und so weiter. Im Ozean der Sadhanas gibt es vermutlich16 Sadhanas von Marichi. Auch in den drei-Mala-Zyklen von Abhayakara findet man Sadhanas. In Bezug auf das Dharani von Marichi, das wir heute rezitieren werden, ist zu sagen, dass es im Kangyur die Dharani „Edle Marichi“, übersetzt von Bari Lotsawa, gibt. Sie erscheint mir jedoch etwas unvollständig. Deshalb habe ich die Gelegenheit ergriffen, eine der drei Dharanis von Marichi aus dem Chinesischen ins Tibetische zu übersetzen. Im Original war sie durch den spirituellen Meister Amoghavajra ins Chinesische übersetzt worden. Er war ein Meister aus Sri Lanka im 8. Jahrhundert, ein großer Übersetzer und ein Bewahrer der drei Pitakas, und hat die Lehren des Geheimen Mantras in China verbreitet.

Im Allgemeinen wird von Marichi im Wurzeltantra von Manjushri gesagt, dass in einem degenerierten Zeitalter die Siddhis am schnellsten durch Manjushri zu edlen Wesen kommen und durch Marichi zu den Göttinnen. Es gab viele Menschen mit Vertrauen und Hingabe zu ihr, nicht nur in Tibet, sondern ebenfalls in China. Dies trifft nicht nur auf Buddhisten zu. Die Senshing, ein alter Name für Taoisten, verehrten sie ebenfalls als Gottheit. Geschichtlich gesehen haben in Japan Menschen in machtvollen Positionen und hohe Minister sie als Beschützerin angesehen, weil sie eine wirklich machtvolle Göttin ist. Da diese Göttin die Fähigkeit besitzt, sich unsichtbar zu machen, hatten auch die Samurei und Soldaten großes Vertrauen zu ihr. Von daher wird sie im japanischen Buddhismus als äußerst wichtig angesehen.

Von der Göttin Marichi wird gesagt, dass dass sie besonders hilfreich ist zur Abwehr der Gefahren durch Feinde und Banditen, durch mächtige Menschen wie Könige und der Bedrohung durch Banditen, wenn man auf gefährlichen und furchterregenden Straßen reist. Im Speziellen erschien es mir, dass es einige Zeichen und Hinweise dafür gibt, dass die Rezitation der Marichi Dharani speziell in dieser Pandemie segensreich sein würde. Deshalb habe ich sie in unser Gebetsbuch zu diesem Anlass aufgenommen.

Das Gebet, das Sakya von Krankheit befreite, wurde vom berühmten tibetischen Siddha Thangton Gyalpo geschrieben. Der Anlass dafür war, dass zur damaligen Zeit eine schlimme Epidemie herrschte. Welche medizinischen Behandlungen und Rituale auch angewendet wurden, nichts half. Als das Gebiet fast menschenleer geworden war, baten sie den großen Siddha um Hilfe. Er sagte ihnen, dass sie Manis rezitieren sollten, das Zufluchtsgebet „Meine Mutter, alle Wesen überall…“, und dieses Gebet. Die Überlieferungen berichten, dass jeder sich daran hielt und die Epidemie nachließ. Von dieser Zeit an rezitierten die Menschen traditionell dieses Gebet, wenn Tibet von einer Epidemie heimgesucht wurde. Um Euch zur Rezitation zu inspirieren, habe ich eine separate Aufnahme dieses Wunsches mit einer (besonderen) Melodie gemacht. Ich hoffe dass es Euch dadurch leichter fällt, die Melodie abzuspielen und (das Gebet) zu rezitieren.

Als Nächstes werden wir die Gebete rezitieren die ich soeben erwähnt habe. Bitte richtet Euren Geist aus und folgt mir in der Rezitation.

 

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Nun enden unsere achttägigen Wunschgebete zum Beenden widriger Umstände, die wir mit der Widmung des Verdienstes und guten Wünschen abschließen.

In der Geistes-Übung in Sieben Punkten heißt es: „Zwei Aktivitäten, eine zu Beginn und eine am Ende.“  Die Aktivität zu Beginn ist, unsere Motivation auszurichten. Egal, was wir tun, die Art und Weise, wie wir es tun und die Schritte, die folgen, sind ausschlaggebend dafür, ob seine Natur oder Essenz verdienstvoll oder nicht-verdienstvoll ist. In erster Linie entscheidet jedoch die Motivation, die wir annehmen, wenn wir handeln. Weil das so ist, sollten wir unsere Motivation genau untersuchen, bevor wir etwas beginnen, unsere Begründungen und unsere Ziele dafür. Dies ist wichtig, weil manchmal eine erfundene, unechte Motivation nicht nur andere, sondern auch uns selbst täuschen kann.

Die Aktivität am Ende ist das Umfassen der Tätigkeit mit Widmungen und guten Wünschen. Damit ist gemeint, dass wir, wenn wir eine gute oder weiteichende Tat vollbringen, die Ergebnisse nicht als eine große Sache nur für unseren eigenen Nutzen ansehen oder nur für unseren Profit verwenden. Stattdessen sollten wir die Früchte zusammen mit anderen genießen. Mahayana Praktizierende verwenden all ihre guten Taten nicht nur für ihr eigenes Wohlbefinden, sondern genießen sie zusammen mit anderen. Dies wird Widmung genannt. Es gibt große, mittlere und kleinere Widmungen. Die beste ist, Verdienste dem Erreichen von Buddhaschaft zu widmen, dem letztendlichen Glück. Um in der Lage zu sein, eine solch große Widmung zu machen, müssen wir uns zunächst schrittweise in unserem täglichen Leben üben. Zum Beispiel könnt Ihr anderen Euer Lieblingsessen geben, sie zu Euren Lieblingsfilmen einladen oder ihnen euer Lieblingslied vorspielen. Ihr beginnt die Praxis des Widmens damit, das, was Ihr besonders mögt, gerne und freudevoll mit anderen zu teilen. Heutzutage befinden wir uns im Zeitalter der Information, so dass wir viele verschiedene Dinge in sozialen Medien mit anderen teilen und uns daran erfreuen können. Dies ist eine gute Gelegenheit. Ich denke, dass dies dazu dient, Widmungen und gute Wünsche zu praktizieren.

In Kürze: Bitte widmet allen Verdienst der heutigen Wunschgebete zum Beenden der Widrigkeiten der Erleuchtung. Meine Schwester hat eine Gemeinschaft zur Rezitation von Einhundert Millionen Tara Preisungen (ins Leben gerufen). Viele Tibeter, zu Hause und in Übersee sowie Gläubige in Ost und West haben über 150 Millionen Tara Preisungen rezitiert. Sie haben mich gebeten, diesen Verdienst gleichzeitig mit dem Verdienst aus der Rezitation unserer Wunschgebete zu widmen. Auf dieselbe Weise sollten wir allen Verdienst, den wir und alle anderen bisher angesammelt haben, derzeit ansammeln und in der Zukunft ansammeln werden, mit unseren Widmungen und guten Wünschen verbinden. Auf diese Art wird der Verdienst niemals aufgebraucht, sondern weiter und weiter anwachsen.

Nun werden wir das große Wunschgebet des Siebten Karmapa Chödrak Gyatso rezitieren. Es ist nicht notwendig, dass Ihr mit mir rezitiert. Stattdessen seid aufmerksam und gewährt mir Eure Unterstützung. Das ist wesentlich besser als das Rezitieren der Worte.

 

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Nun haben wir die Wunschgebete zum Beenden der Widrigkeiten rezitiert. Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, um einigen Menschen zu danken die daran beteiligt waren.

Als erstes möchte ich den Kagyü Klöstern in Indien, Nepal und Bhutan danken, die alle teilgenommen haben. Sie haben großartige, sorgfältig angeordnete Opferungen dargebracht, und alle Mönche und Nonnen haben im Chor gemeinsam rezitiert, großes Interesse gezeigt und alles exzellent vorbereitet. Ich möchte ihnen allen vom Grunde meines Herzens danken.

Einige Menschen haben gedacht, dass diese Gebete zum Beenden der Widrigkeiten das Kagyü Mönlam seien. Doch das 38. jährliche Kagyü Mönlam haben wir bereits um ein Jahr verschoben, so dass dies nicht das Kagyü Mönlam ist.  Dadurch wurden die Zeiten, in denen wir üblicherweise das Mönlam abhalten, frei. So konnten wir diese Zeit dazu verwenden, diese Wunschgebete zu rezitieren. Die Organisation des Kagyü Mönlam war sehr großzügig und hat den Klöstern Unterstützung angeboten, worüber ich mich freue.

Gleichermaßen haben zehntausende von Dharmafreunden aus allen Gegenden der Erde an diesem Mönlam teilgenommen, um für Wohlergehen in der Welt und das Gedeihen der Belehrungen zu beten, und ich möchte Euch allen Danke sagen. Ich hoffe und habe die Überzeugung, dass dadurch, dass wir geeint gemeinsam diese Gebete rezitiert haben, die Corona-Pandemie bald enden wird und wir alle ein glückliches und freudevolles neues Leben haben werden.

Diejenigen, die während der Wunschgebet zum Beenden widriger Umstände am härtesten gearbeitet haben, sind die Übersetzer, die Video-Editoren, die Menschen, die Gebetsbücher zusammengestellt haben, die Komponisten der Musik und die Techniker des Webcast. Sie haben Tag und Nacht ohne Rücksicht auf Schwierigkeiten gearbeitet, und das hat es uns erlaubt, dieses Programm erfolgreich zu beenden. Ich möchte ihnen allen herzlich danken.

Was mich angeht, war es ein großartiges Glück, dass wir alle zusammenarbeiten konnten, und dabei mit unserem Körper und unserer Sprache ein wenig Tugendhaftigkeit erreicht haben.

Abschließend möchte ich noch eine Ankündigung machen. Wie ich während der letzten Belehrungen über die vier Dharmas von Gampopa erwähnte, erhielt ich einen Brief vom Nonnenkloster Palpung Yeshe Rabgye, den Organisatoren des diesjährigen Arya Kshema Winter-Dharma-Treffens, in dem ich gebeten wurde, Unterweisungen zu geben. Ich habe mit vielen Leuten darüber diskutiert und selbst darüber nachgedacht. Schließlich habe ich mir überlegt, ich würde gerne über die autobiografischen Verse „Gute Handlungen“ des 8. Karmapa Mikyö Dorje lehren.

Aber wenn ich die ausführlich kommentieren soll, wird das mindestens zwanzig Tage dauern. Daher beginne ich am vierten Tag des tibetischen Neujahrs mit den Unterweisungen und setze sie über den gesamten ersten tibetischen Monat fort. Wenn ich sage, dass ich einen ganzen Monat unterrichten werde, dann könnte das abschrecken. Aber geratet nicht in Panik. Wir werden ein paar Tage Pause machen. Sonst wäre es zu schwer für den Lehrer und die Zuhörer.

Im Allgemeinen habe ich nicht das Selbstvertrauen oder den Mut, diese autobiografischen Verse ausführlich zu kommentieren. Aber wegen der Epidemie müssen wir alle zu Hause bleiben, also haben wir viel Zeit. Bei mir ist es auch anders als sonst. Ich bin nicht voll ausgelastet und habe daher etwas Zeit. Dazu kommt, dass ich etwas anders an Texte und Dinge komme, die ich brauche, als andere Leute. Deswegen habe ich überlegt, wenn ich jetzt nicht unterweise, könnte ich das später bereuen. Also gebe ich mir jetzt einen Schubs und mache mutig eine Ankündigung. Tatsächlich habe ich immer noch ein gewisses Unbehagen; Ich fühle mein Herz schlagen. Der genaue Zeitplan wird später bekannt gegeben, bitte schaut im Internet nach. Vielen Dank.

 

Loderndes Glück, das Schmuckstück der Welt!

Im Gebiet und dem Königreich des Landes Tibet,

Im Norden des Landes des Schnees,

Mögen die Lehren der Praxislinie gedeihen!

Möge die Welt das Glück der Glückseligkeit haben!

Wir bitten, dass die Welt glücklich gemacht wird!

 

Transkription der englischen Übersetzung wurde von der offiziellen Website von S.H. Karmapa übernommen: The Official Website of the 17th Karmapa: http://kagyuoffice.org

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